28 Februar 2023

Pros und Kontras zur Sterilisation von Hunden und Katzen

  • Die Geburtenkontrolle unserer Haustiere beugt Krankheiten vor und verlängert oftmals die Lebenserwartung unserer Hunde und Katzen.
  • Das Kastrieren und Sterilisieren bringen zwar Vorteile, aber auch ein gewisses Risiko mit sich.

Am 28. Februar ist Weltsterilisationstag, der seit Einführung 1995 jährlich am letzten Dienstag im Februar stattfindet. Dieser Gedenktag, der von der Human Society Veterinary Medical Association ins Leben gerufen wurde, soll zum Bewusstsein der Gesellschaft über das Sterilisieren bzw. Kastrieren von Haustieren zur Geburtenkontrolle und zur Verlängerung der Lebenserwartung beitragen.

Zu diesem Welttag analysieren wir von Dingonatura Nutzen und Risiken dieser Vorgehensweise für unsere Haustiere.

Aktuell trägt eine Sterilisation maßgeblich zur Gesundheit und Lebensqualität unserer Haustiere bei. Daher sind sich immer mehr Fachleute um die Bedeutung einig, die Öffentlichkeit diesbezüglich aufzuklären und der Gesellschaft die Folgen unkontrollierter Fortpflanzung ins Bewusstsein zu rufen: ungewollte Würfe, erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten oder Verhaltensweisen, die das Zusammenleben erschweren und dazu führen können, dass Tiere ausgesetzt werden. So befürworten sie Sterilisation und Kastration immer aus biologischen und gesundheitlichen Gründen.

„Obwohl beide Vorgehensweisen der Geburtenkontrolle dienen, bleibt die Aufklärung darüber interessant, dass es sich dabei nicht um das Gleiche handelt. Bei der Kastration werden die Genitalien (die Hoden bei den Männchen, Eierstöcke und Gebärmutter bei den Weibchen) entfernt, bei der Sterilisation hingegen spricht man von Unfruchtbarkeit, d. h. die Fortpflanzungsfähigkeit wird entweder durch das Durchtrennen des Samenleiters bei Männchen oder der Eileiter bei Weibchen verhindert. Bei den Weibchen können allerdings auch die Eileiter verschlossen werden, wenn man dadurch Folgen durch Hormonunterdrückung verhindern möchte“, so die Leiterin der Abteilung für Ausbildung und Technische Kommunikation von Dingonatura, Lucía Santo Tomás.

Das Kastrieren und Sterilisieren bringen einige Vorteile, aber auch Risiken für die Gesundheit der Haustiere mit sich, die unbedingt in Betracht gezogen werden sollten. Beide Varianten sollten individuell und dem vorliegenden Einzelfall entsprechend betrachtet werden, selbstverständlich immer unter fachlicher Beratung der Tierärzte, die auf die Gesundheit unserer Tiere achten.

Vorteile einer Kastration oder Sterilisation

Laut Schlussfolgerungen des Berichts zur Sterilisation des Colegio Oficial de Veterinarios (tierärztliche Fakultät) in Málaga lauten die Vorteile einer Kastration wie folgt:

  • Das Vermeiden nicht gewünschter Trächtigkeiten, was zur Geburtenkontrolle beiträgt, die Tötung von Jungen verhindert und eine verantwortungsvolle Tierhaltung fördert. Bei Katzen ist die Geburtenkontrolle eine Notwendigkeit, um die in Städten und Wohnbezirken vorherrschende Vermehrung von Katzen einzudämmen. Zudem hat sie bedeutende Auswirkungen sowohl auf die Katzen selbst (Übertragung von Infektionskrankheiten) als auch für den Menschen (erhöhtes Risiko von Zoonosen auf Grund unzureichender Gesundheitsüberwachung dieser Kolonien) und für die Umwelt (da sie Jäger sind und ein Ungleichgewicht im Ökosystem erzeugen können).
  • Verringerung der Wahrscheinlichkeit von Brusttumoren, eine der häufigsten Neoplasmen bei Haustieren. Den Daten zufolge sind bei Hündinnen bis zu 60 % der Brusttumore bösartig, bei Katzen sind es 90 %. Je früher das Weibchen kastriert wird, desto geringer ist das Krebsrisiko, eine zu frühe Kastration kann hingegen erhebliche Folgen haben, wie z. B. eine chronische Harninkontinenz.
  • Verringertes Risiko für Hoden-, Vaginal-, Eierstock- und Gebärmuttertumore durch eine Kastration.
  • Verbesserte Überwachung von Diabetes: Für eine optimale Überwachung der Blutzuckerwerte wird angeraten, Weibchen mit Diabetes zu kastrieren.
  • Verhaltensänderungen, wie z. B. Markieren wegen des Sexualtriebs, Aggression auf Grund des Paarungsverhalten (zwischen Tieren desselben Geschlechts) und gegenüber anderen Menschen oder dem eigenen Besitzer.
  • Geringeres Unfallrisiko und weniger Straßenkämpfe, da kastrierte Tiere mit Freigang ein weniger ausgeprägtes Revierverhalten und daher ein geringeres Risiko bestimmter Infektionskrankheiten aufweisen, die durch Kratzen und Beißen bei Kämpfen mit anderen Tieren übertragen werden. Außerdem werden sie durch einen verringerten Erkundungstrieb weniger anfällig für Straßenunfälle.

Risiken

Andererseits sollten auch einige Nachteile durch Sterilisation und Kastration für die Gesundheit unserer Vierbeiner in Betracht gezogen werden:

  • Erhöhtes Risiko für einige Krebsarten, da Östrogene und das Progesteron eine große Rolle für das Immunsystem spielen. Zu erwähnen bleibt, dass kastrierte Tiere in der Regel länger als unkastrierte leben, und daher die Wahrscheinlichkeit für Tumore im fortgeschrittenen Alter ansteigt. Es gibt viele verschiedene Krebsarten, an denen Haustiere erkranken können (u. a. Blasen-, Prostata- und Knochenkarzinome).
  • Inkontinenz und anhaltende Harnwegsinfektionen: Einige Rassen sind für diese Krankheit anfällig, wobei mittelgroße bis große Hündinnen häufiger betroffen sind.
  • Erhöhtes Risiko für Übergewicht: Kastrierte Tiere fressen mehr, haben einen geringeren Energiebedarf (d. h. sie benötigen weniger Kalorien pro Tag) und eine geringere Insulinsensitivität, so dass ihre Ernährung umgestellt werden muss. Ebenso sinkt ihr Energieverbrauch, da sie weniger daran interessiert sind, aus einem Fortpflanzungstrieb heraus zu fliehen oder ihr Revier zu erkunden und zu verteidigen, so dass wir auch ihre tägliche Aktivität erhöhen müssen.
  • Schilddrüsenunterfunktion: „Ganzgebliebene“ Tiere leiden weniger an Immunthyreoiditis (eine Entzündung der Schilddrüse, die Ursache für eine Unterfunktion sein kann), da Progesteron die Produktion von Schilddrüsenhormonen erhöht.
  • Verhaltensstörungen: Aggressives Verhalten verstärkt sich nach einer Kastration, wenn das Weibchen bereits vor der Operation aggressiv ist. Daher sollte in solchen Fällen eine alternative Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Auch Angstzustände nehmen in der Regel zu.
  • Impfreaktionen, chirurgische Risiken (obwohl die Inzidenz sehr gering ist) und veränderte Immunantworten.

Darum „birgt die Geburtenkontrolle unserer Haustiere eine große Verantwortung für uns, ihren Beschützern. Wir müssen in jedem einzelnen Fall die Vor- und Nachteile für ein Nichteingreifen abwägen und dabei die möglichen individuellen und kollektiven Risiken berücksichtigen. Wenn man sich für einen Eingriff entscheidet, ist es ratsam, sowohl das Verfahren selbst als auch das richtige Alter dafür abzuwägen, da beide Faktoren entscheidend sind, um die mit der Kastration und/oder Sterilisation verbundenen Risiken zu minimieren“, sagt Lucía Santo Tomás.